Wissenswert
Entdecken Sie die einzigartigen Eigenheiten unseres charmanten Dorfes: Erforschen Sie die faszinierende Geschichte, erkunden Sie unsere atemberaubende Natur und tauchen Sie ein in die herzliche Gemeinschaft, die Nincshof so besonders macht.
»Was ist eine Pusztafeige?«, fragte Isa Bachgasser.
Die Augenbrauen der Bäckerin schossen in die Höhe.
»Sie kennen Pusztafeigen nicht? Jetzt hören Sie aber auf!«
Die Bäckerin schüttelte ungläubig den Kopf, verschwand in der Backstube und kam nach einigen Augenblicken mit einem Marmeladenglas und einem Mohnstriezel wieder.
»Wenn einmal nix zum Essen da ist, überlebt der Mensch monatelang mit nur einer Handvoll Pusztafeigen. Ein Lebensretter. Nur darf man nicht zu viel auf einmal essen, sonst fängt man an, Gespenster zu sehen.«
Was ist eine Pusztafeige?
»Seit wann ist das so in Nincshof? Diese Namenspolitik?«
»Namenspolitik?«
»Also seit wann geben Frauen ihre Namen an ihre Ehepartner weiter?«
Die Gegend hier ist so seltsam, Selma
Seltsam, how?
Die Leute sind so schräg und merken es nicht
Oder du bist schräg und merkst es nicht?
In echt jetzt!
Zum Beispiel das: Die Nincshofer Männer nehmen seit jeher die Nachnamen ihrer Ehefrauen an
Das ist doch wirklich außergewöhnlich
Eine Sensation eigentlich
Hast du davon schon einmal irgendwo gehört?
Nein
Glaub nicht
Eben!
Warum hat man darüber nicht schon längst irgendwas gelesen?
Das müssten doch sämtliche Soziologen oder Sprachwissenschaftler oder was weiß ich wer, schon längst zur Unkenntlichkeit zerforscht haben!
»Wer möchte, kann eine Irrziegenwanderung zu einem Aufpreis hinzubuchen.
Zusätzliche Beschäftigungstherapie. Bewegung an der frischen Luft, Tiere streicheln, Oxytozin. Das macht glücklich. Nach einer Woche Weinlese-Irrziegentherapie in Nincshof werden die beseelt zurück in die Stadt schweben, du wirst sehen.«
***
»Wie ihr seht, Irrziegen sind genügsame Tiere. Sie sind neugierig und friedfertig. Gerade deshalb passen sie, meiner bescheidenen Meinung nach, auch so wunderbar nach Nincshof.«
Hätte es die Irrziegen, die stinkenden Zottelviecher nicht gegeben, wer weiß, wären sie überhaupt in Nincshof gelandet.
»Jesusschwein?«
»Die Nincshofer Kirche muss traditionsflexibel sein. Unser Jesusschwein ist ein weiteres solches Beispiel.«
»Jesusschwein?«
»Teil des Nincshofer Krippenspiels. Das Jesukind wird jedes Jahr von einem
Schwein gespielt. Ist Ihnen das nicht bekannt? Oh, das wird Sie interessieren, Frau Bachgasser«, sagte er schmunzelnd.